Über mich

Mein Weg aus der Wissenschaft

Ich heiße Sandra und bin promovierte Sprachwissenschaftlerin. Nach meiner Promotion 2012 verließ ich Deutschland und nahm eine Position als Lecturer (später Senior Lecturer) in Großbritannien an. Obwohl es eine Dauerstelle war, wurde ich dort nicht glücklich und nach dem Leave-Votum im Juni 2016 war für mich sehr schnell klar, dass ich meine Stelle aufgeben würde, denn ich wollte nicht länger in GB bleiben. So verschlug es mich im Juni 2017 an die Universität Paderborn, wo ich begann, an meiner Habilschrift zu arbeiten. Ich publizierte in internationalen Journals, stellte meine Forschung auf internationalen Konferenzen vor und war sehr gerne Wissenschaftlerin. Über die Jahre kamen mir aber immer mehr Zweifel, ob mein Karriereziel wirklich eine Professur war. Durch die Pandemie und die #IchbinHanna / #IchbinReyhan Bewegung wurden die Zweifel immer stärker, sodass ich mich 2022 entschloss, der Universität den Rücken zu kehren.

Zwischen Zweifel und Neuanfang

Für viele Wissenschaftler*Innen im deutschen System ist die Befristungssituation ein sehr frustrierender Aspekt eines Berufs, den sie lieben. So ging es mir auch für eine lange Zeit. Der Prozess, zu verstehen, dass ich nicht weiter im Hochschulsystem einen Platz haben würde, war lang und häufig auch schmerzhaft. Damit einher ging die Frage, was ich sonst machen könnte. Ich hatte mein berufliches Leben ja als Wissenschaftlerin verbracht.

Also begann meine mühsame Suche nach einer neuen Aufgabe. Dies war nicht so einfach, denn die Nachfrage nach Soziolinguist*innen außerhalb der Universität ist sehr begrenzt. Nachdem ich nicht wirklich ein passendes Coaching für mich in Deutschland gefunden hatte, nahm ich die Angebote von Karrierecoaches aus den USA und Kanada in Anspruch, die sich auf die berufliche Umorientierung von Wissenschaftler*innen spezialisiert hatte.

**Meine neue Mission: Wissenschaftler*Innen beim Übergang begleiten**

Nach einer Weile wurde mir klar, dass ich genau das machen möchte: Wissenschaftler*innen in Deutschland helfen, ihren Weg aus der Wissenschaft zu finden. Dazu gehört die Trauerarbeit um den Traumjob genauso wie die Bewusstmachung, was man eigentlich machen möchte, als auch die Vermarktung der eigenen Person. All diese Phasen habe ich selbst durchschritten und freue mich darauf, Wissenschaftler*innen zu zeigen, dass es auch noch ein Leben außerhalb der Universität gibt.

Zwischen Selbstständigkeit und Festanstellung – Mein Arbeitsmodell

Eine 100% Selbständigkeit war für mich als sicherheitsliebenden Menschen keine Option. So bin ich seit Mai 2023 auch als Referentin für die Europäische Hochschulinitiative an der Hochschule Bielefeld angestellt. Ich habe dort ein Netzwerk auf neun Hochschulen in ganz Europa aufgebaut, mit dem wir im Bereich der digitalen Gesundheit arbeiten. Im Juni 2024 haben wir dafür das EU Exzellenzsiegel erhalten und auch die ersten Förderungen eingeworben. Die Kombination aus Festanstellung und Selbständigkeit gibt mir die Freiheit, Leaving Academia langsam aufzubauen und unterschiedliche Bereiche meiner Fähigkeiten abzudecken. Es ist ein tolles Gefühl, Teil eines großen Projekts zu sein, aber zugleich macht es viel Spaß zu sehen, was man (fast) alleine auf die Beine stellen kann. Ich muss hier meinen Partner Oliver Behrens erwähnen, der Podcasts und Videos für mich schneidet und auch an der Webseite mitarbeitet.

Mein Beratungsansatz: Wertschätzend und lösungsorientiert

Ich habe eine einjährige systemische Fortbildung abgeschlossen (wispo) und arbeite mit einem wertschätzenden, lösungsorientierten Ansatz. Es gibt eine Menge negative Dinge, die man über die Wissenschaft sagen kann. Mein Ziel ist es, meinen Klient*innen aufzuzeigen, wie sie ihre Fähigkeiten nutzen können, um ein System zu verlassen, das nicht mehr ihren Zielen und Prioritäten entspricht. Wir legen den Fokus auf die Werte, Prioritäten und Ziele der Person, bevor wir beginnen, die Fähigkeiten der Person zu analysieren. Die berufliche Neuorientierung ist ein Prozess, auf dem es zwar Abkürzungen gibt, aber es nicht immer klar ist, dass man an der passenden Stelle landet.

Gemeinsam neue Wege gehen

Nachdem ich nun bereits zwei Jahre Menschen berate, die aus der Wissenschaft aussteigen wollen, kann ich für mich den Schluss ziehen, dass es für mich ein sehr sinnstiftender Beruf ist, der aber auch mit Herausforderungen einhergeht – insbesondere auf der technischen Ebene. Wenn du also einmal über einen toten Link stolperst oder Vorschläge hast, Prozesse zu vereinfachen, bin ich dir dankbar, wenn du dich an mich wendest: info@leavingacademia.de

Ich wünsche dir alles Gute, falls du dich beruflich umorientieren möchtest, und würde mich freuen, dich ein Stück auf dem Weg begleiten zu dürfen.

Mit den besten Grüßen
Sandra

Wie ich Dich unterstütze

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